Arthrose

Da weiß ich was

Auch wenn an der Entstehung einer Arthrose vielfach eine genetische Disposition mit beteiligt ist, heißt das nicht, dass man deren Entwicklung hilflos ausgeliefert ist. Im Gegenteil: Durch richtiges Verhalten und gezielte Maßnahmen lassen sich Schmerzhaftigkeit und Verlauf bei einer Arthrose durchaus beeinflussen.

Dabei hat sich die Kombination von verschiedenen Faktoren bewährt. Oberste Priorität hat Bewegung – egal, welches Gelenk betroffen ist. Nur wenn die Gelenke bewegt werden, kann der Knorpel überhaupt ernährt werden. Nichts ist daher schlimmer als absolute Schonung und Ruhigstellung. Auch die die Gelenke umgebende Muskulatur, die in ihrer gelenkstützenden Wirkung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, braucht regelmäßiges – unter Umständen auch gezieltes – Training, damit sie ihre wichtige Aufgabe erfüllen kann. Das heißt, solange wie möglich, sollten arthrotische Gelenke bewegt werden, allerdings möglichst ohne Belastung. So entlastet bei Hüft- und Kniearthrose eine Gehhilfe die Gelenke und Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen und Aquagymnastik sind ideale Sportarten.

 

Lokale Therapie wirkt ohne Nebenwirkungen

Mitunter – in fortgeschrittenen Stadien – ist dies nur mit entsprechenden Schmerzmitteln möglich. Dabei haben sich entzündungshemmende und schmerzstillende Salben und Cremes (z. B. Voltaren Schmerzgel) sehr bewährt. In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Diclofenac-Gel sich bevorzugt in entzündetem Gewebe und der Gelenkflüssigkeit anreichert und z. B. bei Fingerarthrose genauso wirksam ist wie die Einnahme von Tabletten. Eine regelmäßige systemische Schmerztherapie in Tablettenform z. B. mit NSAR – Nichtsteroidale Antirheumatika – ist in der Regel nur in ausgeprägten Fällen erforderlich.

 

Gute Nahrung auch für die Gelenke

Neben ausreichender Bewegung spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Mit der Zufuhr der richtigen Nährstoffe lassen sich z. B. entzündliche Prozesse durchaus in Schach halten. Vor allem sogenannte Antioxidantien (Vitamin C und E, β-Carotin, Selen und Zink) unterstützen den Körper gegen die freien Radikale, die als kurzlebige, aggressive Sauerstoffverbindungen Knorpelzellen angreifen können. Außerdem können Omega-3-Fettsäuren, wie sie in vielen Fischen, hochwertigen Pflanzenölen und Nüssen vorkommen, die Aktivität der entzündungsfördernden Arachidonsäure (aus tierischen Lebensmitteln) hemmen. Ganz gezielt versucht man, die Ernährungssituation des Knorpels mit Knorpelschutzstoffen (Chondroprotektiva) zu beeinflussen. Glucosamin und Chondroitinsulfat stehen dabei als Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung, Hyaluronsäure wird direkt ins betroffene Gelenk gespritzt. Heute bezeichnet man diese Stoffe wegen ihres relativ langsamen Wirkeinsatzes mit dafür aber auch relativ langer Wirkdauer als SYSADOA (Symptomatic slow acting drugs for osteoarthritis). Ganz wichtig ist es – besonders bei Hüft- und Kniearthrose – etwaiges Übergewicht abzubauen. So schwer dies auch sein mag, für jedes Kilo weniger sind die Gelenke dankbar und das langfristig.

 

Alles nutzen: Kälte, Wärme, Strom

Zu einer ganzheitlichen Therapie bei Arthrose gehört auch die Anwendung von physikalischen Maßnahmen. Das heißt, im akuten, entzündlichen Schub wirkt die Applikation von Kälte schmerzlindernd. Ansonsten sprechen arthrotische Gelenke sehr gut auf Wärme an. Vor allem vor einer Übungsbehandlung tut Wärme gut und erleichtert die Bewegung. Manche Betroffene haben auch mit der Anwendung von elektromagnetischen Feldern gute Erfahrung gemacht und Linderung ihrer Beschwerden erfahren.

Will man operative Maßnahmen zur Behandlung einer Arthrose möglichst lange hinausschieben, so muss man selber aktiv werden und seinen Gelenken ein gewisse Aufmerksamkeit widmen, spätestens dann, wenn die Diagnose gestellt ist. Besser aber ist es, schon vorher – prophylaktisch – seinen Gelenken Gutes zu tun und ihnen optimale Bedingungen für eine lange Lebensdauer zu verschaffen.

von Sigrid Eberle